GRUNDTENDENZEN
Um Friedrich Dürrnmatt zu zitieren:
„Die menschliche Bestimmung liegt
im Denken, nicht im Handeln.
Handeln kann jeder Ochse!“
Das bringt mich wieder auf die innere
Dualität, diese Spaltung des
Menschen in Geist und Körper.
Und unseren Grundtendenzen.
Wir müssen also den eigenen
Tendenzen auf den Grund gehen.....
Verdammt, sich selbst zu kennen,
ist die wichtigste aller
Wissenschaften. Sagte schon der alte
Platon 400 v. Chr. Aber kann man sich
denn überhaupt selbst kennen?
Der Mensch bastelt sich doch das Bild
von sich selbst unter vollem Einsatz
seiner subjektiv verdrehten
Wahrnehmung und dem großzügigen
Gebrauch von Zutaten wie Kreativität,
Verdrängung und Größenwahn still in
Heimarbeit zusammen. Die Eigen-
und Fremdwahrnehmung meist weit
auseinanderklaffend.
Nun versuche ich es hier und heute
mal mit Objektivität. Mit den
Schmerzen, Prüfungen und
Unzulänglichkeiten, die ich mit der
gesamten menschlichen Gattung teile.
Auf Platz Eins dieser Liste
– das Handicap –
Ich beginne mit der ererbten
Unveränderlichkeit mit der wir alle
in diesem Leben an den Start gehen.
Mit der DNA.
Von unserer langen Ahnenreihe
werden wir eben nicht nur mit unserer
physischen Erscheinung eingekleidet,
sondern auch mit festgefügten, durch
die komplette Evolution erarbeiteten
transgenerativen Strategien,
Verhaltensschemen, Talenten,
Neigungen und Ängsten ausgestattet.
(siehe auch Soziobiologie)
Der Mensch züchtet sich selbst,
ähnlich wie das Nutzvieh,
und das bereits seit 2,5 Millionen Jahren.
Die Erfolgreichen geben ihre Gene
weiter. Ineffektives wird von der
Evolution ausradiert. Erhöhten
Fortpflanzungserfolg erzielen die
Starken, Schönen oder die Schlauen.
Aber auch die Skrupellosen. Heute
soll etwa jeder 100te Erdbewohner ein
Nachfahre des Dschingis Khans sein
und dessen Erbmasse weiterreichen.
Das nennt man Fortpflanzungserfolg.
Und um den dreht sich alles. In jenem
elitären, genetischen Wettbewerb an
dem wir alle unbewusst teilnehmen.
War es früher Stärke und Ausdauer
des Jägers, so ist es heute eher Grips
und Finesse welche eine Familie zu
ernähren vermag.
Die Evolutionsbiologen Robin Baker
und Dr. Mark Bellis fassten die
Ergebnisse ihrer jahrelangen
Forschung in einem Buch zusammen.
Ihre wichtigste Botschaft besagt,
dass unser Verhalten programmiert
und geformt wurde von evolutionären
Kräften, die seit dem entstehen der
menschlichen Rasse auf uns
einwirkten und auch heute noch unser
Verhalten bestimmen. „Diese Kräfte
setzen bei unseren Körpern an, nicht
bei unserem Bewusstsein.Unser
Körper bedient sich einfach unseres
Gehirns, um uns zu einem Verhalten
zu bringen, das von unserer
genetischen Programmierung diktiert
ist.“ Wow... Das heißt:
Wir werden, in gewissen Situationen,
von unserer DNA gesteuert.
Das gemahnt an die drei Kränkungen
der Menschheit. Das ist ein von
Sigmund Freud im Jahr 1917
geprägter Begriff für umstürzende
wissenschaftliche Entdeckungen, die,
so Freuds These, das narzisstische
Selbstverständnis der Menschen in
Frage gestellt haben.
Erstens: Die kosmologische Kränkung
- sei die Erkenntnis des Kopernikus gewesen,
dass die Erde nicht der
Mittelpunkt des Universums ist.
Zweitens: Die biologische Kränkung
- lag in der Entdeckung, dass der
Mensch indirekt vom Affen abstammt
(Charles Darwin).
Drittens: Die psychologische Kränkung
- Die dritte Kränkung sei die von Freud
entwickelte
„Libidotheorie des Unbewussten“; ein
beträchtlicher Teil des Seelenlebens
entziehe sich der Kenntnis und der
Herrschaft des bewussten Willens.
Die Psychoanalyse konfrontiere das
Bewusstsein mit der peinlichen
Einsicht, nicht einmal Herr im
eigenen Oberstübchen zu sein.
Unsere biologische Existenz unsere
Körperlichkeit steht auf den in der
DNA einzementierten Fundamenten
zweier Maximen: Überleben und
Fortpflanzen. All unsere Alltags-
Handlungen all unser Streben nach
Reichtum, Bedeutung, Schönheit usw.
fußen direkt oder indirekt auf der
Erfüllung dieser beiden
Notwendigkeiten.
Humanistische Narrative wie: Moral,
Skrupel, Demokratie, das Streben nach
Gerechtigkeit, Sozialverhalten,
Freundschaft und wahrer Liebe
entspringen der anderen, der kognitiven
Seite in uns.
DER EWIGE KAMPF
dessen Widerhall uns alle durchdringt
und erschüttert - findet also nicht
zwischen „Gut und Böse“, zwischen
Gott und dem Teufel, nicht einmal
zwischen Chaos und Ordnung statt,
sondern in uns selbst
tobt der ewige Kampf zwischen
Dr. Jekill und Mr. Hyde. Dem
bedingungslosen Streben nach
feingeistiger Vollkommenheit und
Harmonie mit der Schöpfung -
und der wesentlich bequemeren,
triebhaften Hingabe an physische
Annehmlichkeiten wie Sex, Macht
und Gewalt. Jeder Mensch weist
eine andere Schnittmenge dieser
beiden Pole in sich auf. Die Frage ist:
Was gewinnt die Oberhand ?
In Bertold Brechts Dreigroschenoper
heißt es:
Denn zuerst da kommt das Fressen –
und dann kommt die Moral.
Emil
Um Friedrich Dürrnmatt zu zitieren:
„Die menschliche Bestimmung liegt
im Denken, nicht im Handeln.
Handeln kann jeder Ochse!“
Das bringt mich wieder auf die innere
Dualität, diese Spaltung des
Menschen in Geist und Körper.
Und unseren Grundtendenzen.
Wir müssen also den eigenen
Tendenzen auf den Grund gehen.....
Verdammt, sich selbst zu kennen,
ist die wichtigste aller
Wissenschaften. Sagte schon der alte
Platon 400 v. Chr. Aber kann man sich
denn überhaupt selbst kennen?
Der Mensch bastelt sich doch das Bild
von sich selbst unter vollem Einsatz
seiner subjektiv verdrehten
Wahrnehmung und dem großzügigen
Gebrauch von Zutaten wie Kreativität,
Verdrängung und Größenwahn still in
Heimarbeit zusammen. Die Eigen-
und Fremdwahrnehmung meist weit
auseinanderklaffend.
Nun versuche ich es hier und heute
mal mit Objektivität. Mit den
Schmerzen, Prüfungen und
Unzulänglichkeiten, die ich mit der
gesamten menschlichen Gattung teile.
Auf Platz Eins dieser Liste
– das Handicap –
Ich beginne mit der ererbten
Unveränderlichkeit mit der wir alle
in diesem Leben an den Start gehen.
Mit der DNA.
Von unserer langen Ahnenreihe
werden wir eben nicht nur mit unserer
physischen Erscheinung eingekleidet,
sondern auch mit festgefügten, durch
die komplette Evolution erarbeiteten
transgenerativen Strategien,
Verhaltensschemen, Talenten,
Neigungen und Ängsten ausgestattet.
(siehe auch Soziobiologie)
Der Mensch züchtet sich selbst,
ähnlich wie das Nutzvieh,
und das bereits seit 2,5 Millionen Jahren.
Die Erfolgreichen geben ihre Gene
weiter. Ineffektives wird von der
Evolution ausradiert. Erhöhten
Fortpflanzungserfolg erzielen die
Starken, Schönen oder die Schlauen.
Aber auch die Skrupellosen. Heute
soll etwa jeder 100te Erdbewohner ein
Nachfahre des Dschingis Khans sein
und dessen Erbmasse weiterreichen.
Das nennt man Fortpflanzungserfolg.
Und um den dreht sich alles. In jenem
elitären, genetischen Wettbewerb an
dem wir alle unbewusst teilnehmen.
War es früher Stärke und Ausdauer
des Jägers, so ist es heute eher Grips
und Finesse welche eine Familie zu
ernähren vermag.
Die Evolutionsbiologen Robin Baker
und Dr. Mark Bellis fassten die
Ergebnisse ihrer jahrelangen
Forschung in einem Buch zusammen.
Ihre wichtigste Botschaft besagt,
dass unser Verhalten programmiert
und geformt wurde von evolutionären
Kräften, die seit dem entstehen der
menschlichen Rasse auf uns
einwirkten und auch heute noch unser
Verhalten bestimmen. „Diese Kräfte
setzen bei unseren Körpern an, nicht
bei unserem Bewusstsein.Unser
Körper bedient sich einfach unseres
Gehirns, um uns zu einem Verhalten
zu bringen, das von unserer
genetischen Programmierung diktiert
ist.“ Wow... Das heißt:
Wir werden, in gewissen Situationen,
von unserer DNA gesteuert.
Das gemahnt an die drei Kränkungen
der Menschheit. Das ist ein von
Sigmund Freud im Jahr 1917
geprägter Begriff für umstürzende
wissenschaftliche Entdeckungen, die,
so Freuds These, das narzisstische
Selbstverständnis der Menschen in
Frage gestellt haben.
Erstens: Die kosmologische Kränkung
- sei die Erkenntnis des Kopernikus gewesen,
dass die Erde nicht der
Mittelpunkt des Universums ist.
Zweitens: Die biologische Kränkung
- lag in der Entdeckung, dass der
Mensch indirekt vom Affen abstammt
(Charles Darwin).
Drittens: Die psychologische Kränkung
- Die dritte Kränkung sei die von Freud
entwickelte
„Libidotheorie des Unbewussten“; ein
beträchtlicher Teil des Seelenlebens
entziehe sich der Kenntnis und der
Herrschaft des bewussten Willens.
Die Psychoanalyse konfrontiere das
Bewusstsein mit der peinlichen
Einsicht, nicht einmal Herr im
eigenen Oberstübchen zu sein.
Unsere biologische Existenz unsere
Körperlichkeit steht auf den in der
DNA einzementierten Fundamenten
zweier Maximen: Überleben und
Fortpflanzen. All unsere Alltags-
Handlungen all unser Streben nach
Reichtum, Bedeutung, Schönheit usw.
fußen direkt oder indirekt auf der
Erfüllung dieser beiden
Notwendigkeiten.
Humanistische Narrative wie: Moral,
Skrupel, Demokratie, das Streben nach
Gerechtigkeit, Sozialverhalten,
Freundschaft und wahrer Liebe
entspringen der anderen, der kognitiven
Seite in uns.
DER EWIGE KAMPF
dessen Widerhall uns alle durchdringt
und erschüttert - findet also nicht
zwischen „Gut und Böse“, zwischen
Gott und dem Teufel, nicht einmal
zwischen Chaos und Ordnung statt,
sondern in uns selbst
tobt der ewige Kampf zwischen
Dr. Jekill und Mr. Hyde. Dem
bedingungslosen Streben nach
feingeistiger Vollkommenheit und
Harmonie mit der Schöpfung -
und der wesentlich bequemeren,
triebhaften Hingabe an physische
Annehmlichkeiten wie Sex, Macht
und Gewalt. Jeder Mensch weist
eine andere Schnittmenge dieser
beiden Pole in sich auf. Die Frage ist:
Was gewinnt die Oberhand ?
In Bertold Brechts Dreigroschenoper
heißt es:
Denn zuerst da kommt das Fressen –
und dann kommt die Moral.
Emil