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SPIRITUALITÄT

Spiritualität hat mit Spiritismus beinahe
nichts gemein. Auch Spirituosen nützen nur
bedingt bei der Beschreitung dieses Weges.
Denn dieser Weg führt nach innen,
Spiritualität ist die Suche in sich selbst -
nach........ ja, nach einem höheren Ziel,
einer Bestimmung, dem Ruf des Kosmos,
einem tieferen Sinn oder irgendeinem bedeutenden,
verborgenen Aspekt des eigenen Daseins.

Zu allen Zeiten versuchten Menschen,
eine Antwort zu erhalten,
mehr über sich und ihren Platz
in der Schöpfung herauszufinden.

Hießen diese Suchenden, die diesen
Weg beschritten früher: Eremiten, Gurus
oder Erleuchtete und agierten als fromme
Pilger, Mönche, Priester, usw........
mussten sie sich doch alternativlos an der,
als unumstößlich geltenden „Heiligen Schrift“
oder anderen monotheistischen Thesen
orientieren. Der Häresie und Ketzerei hätte
man sich im Mittelalter schuldig gemacht,
suchte man den Weg zur Spiritualität abseits
monotheistischer Vorschriften und Vorstellungen.
Eben diese wird der heutige, von Humanismus
und anderen Ideologien durchdrungene
Suchende aber in der Regel eher vermeiden.

Sich lösen, von Jahrhunderte lang bestehenden
Dogmen und ausgetretenen Pfaden ist
Voraussetzung um in sich selbst Frieden
zu schaffen und den individuellen Weg zu
Erkenntnis und Erlösung zu finden.
Sich separieren vom Alltag – der die
wirklich wichtigen Dinge verschleiert.

Um dem Thema der Mystik auch etwas Raum
zu geben folgender, subjektiver Satz:
Der Mensch ist Teil des gesamten Kosmos
in dem alles miteinander verknüpft ist.
Der Kosmos beeinflusst nicht nur uns –
auch wir, und unsere Taten – ja sogar
unsere Gedanken – haben Einfluss auf die
Gesamtschöpfung. Das bezeichnet man als
die allumfassende holistische Kausalität.

(Mystik ist immer subjektiv, da es keine
objektiven Beweise für diese Behauptungen gibt
)

In längst vergangenen Zeiten,
bevor die monotheistischen Religionen
die Welt unter sich aufteilten,
existierte der Dualismus.
Der bekannteste Vertreter dieser Glaubens-
richtung war der Prophet Zarathustra
(oder Zoroaster).
Seinen Lehren zufolge entspringt die Suche
nach Spiritualität aus jenem Dualismus,
der jedem Menschen zu eigen ist.
Wir kennen seinen Namen hauptsächlich aus
Nietzsches Werk „Also sprach Zarathustra“
und der Strauss Vertonung davon.

Nach dem Glauben
(der im Laufe der vielen
Jahrtausende oftmals uminterpretiert und
verändert wurde
)
geht es im Kern darum,
dass die Macht der monotheistischen Gottheit,
namens „Ahura Mazda“ auf zwei kosmische
Enitäten verteilt ist – die eine positiv,
die andere negativ.

„Spenta Mainyu“ - der „Gute Gott“ schuf
das Reich der Reinheit, in dem alle Seelen
in körperloser Harmonie und ohne jegliche
Anstrengung, Zwang oder Verlangen,
in höchster Glückseligkeit verharren.

„Angra Mainyu“ - der „Böse Gott“
erschuf parallel dazu ein Reich der
Körperlichkeit, der Materie, der Genüsse
und Sinnlichkeit – inclusive Krankheit,
Armut, Alter und Sterblichkeit.
Um sein unattraktives Werk zu beleben,
lockte er viele der reinen Seelen durch Sex
und andere körperliche Genüsse zu sich
und sperrte sie in sterbliche Körper ein.

(Sex and Drugs and Rock`n-roll)

Aber immer wieder versuchen sich einzelne
Geister aus diesem Käfig zu befreien und
trachten danach ihre ursprüngliche Existenz,
und ihre eigentliche Bestimmung hinter
dieser Kulisse der Materie zu finden.

Sie nennt man die Suchenden. Sie spüren
eine innere Zerrissenheit und trachten
nach Spiritualität.

Berücksichtigt man das Alter
der Zarathustra-Theorien, kommt man
zwangsläufig zu dem Schluss,
dass andere Weltreligionen hier ganz toll
abgekupfert haben. Da sind die Affinitäten
von Gandalf und Dumbledore, Frodo
und Harry Potter gar nichts dagegen.

Als bekennender Atheist interessieren
mich die Glaubensinhalte von Religionen
nur in Hinsicht auf anthropologische und
philosophische Gesichtspunkte. Und in dem
Zusammenhang finde ich den Satz:
„Seinen Lehren zufolge entspringt die Suche
nach Spiritualität aus jenem Dualismus,
der jedem Menschen zu eigen ist“
am spannendsten.

Ich werde darauf zurückkommen!


Emil