DIE SEHNSUCHT NACH DEM SÜDEN
(Splitter des Regenbogens)
Ich glaube in uns allen, die wir nie ganz zufrieden sind,
die wir uns abzappeln müssen um mit dem Leben
Schritt halten zu können, die wir nie völlig loslassen dürfen –
uns nie wie in der Kindheit vertrauensvoll zurücklehnen können,
- in uns allen schwingt die Sehnsucht
nach einem mystischen Ort der Ruhe,
Kontemplation und friedvoller Geborgenheit
zu dem wir uns zurückziehen können.
Alle suchen diesen Ort. Das Paradies – Eldorado – Garten Eden
– Tanelorn sind nur einige Namen dieses Phänomens aus der Literatur.
Doch dieser Ort ist in uns – oder nirgends. (Danke Novalis)
Unsere Vorfahren, die an den unwirtlichen,
eiskalten Meeren des Nordens und den schneebedeckten Weiten
Skandinaviens einen harten Überlebenskampf führen mussten,
sehnten sich einfach nur nach dem Süden. „La dolce vita“
- ein leichteres Leben, Wärme und genug zu essen
war ihnen Verheißung genug.
Ich glaube, ich trage die Obsession meiner Ahnen immer noch bei mir.
Spätestens beim Verabschieden des Sommers
überkommt sie mich, die Lust in den Süden zu fahren
– zu Licht und Wärme;
um Kälte und Tod ein Schnippchen zu schlagen
– ans Meer, dem Symbol der Wiedergeburt der Zeit.
Der spanische Poet Garcia Lorca schrieb:
„Obgleich ich den Weg weiß, werde ich niemals
nach Cordoba gelangen!“
Und ich fürchte, mir wird’s genau so ergehen.
Andalusien, dieses sonnendurchglühte, von Geschichte
und Legenden durchdrungene Land mit seiner
unglaublichen Architektur und solch verheißungsvollen Städten
wie: Cordoba, Sevilla oder Granada,
mit bizarren, unvergleichlichen Bauwerken, arabischer Kunst
und der kulturellen Hinterlassenschaft maurischer Herrschaft,
ist schon lange der Süden für mich den ich einmal erreichen will.
Ich weiß den Weg.
Emil