Ouvertüre
Ich habe immer so meine Probleme
mit Zitaten. Konkret – mit den
Urhebern derselben, denn ich merke
mir gerne Zitate die ich gut finde,
vergesse aber oft von wem sie
stammen. Ich zitiere jetzt also einen
bekannten Politiker der vergangenen
Legislaturperiode mit dem Spruch:
„Eine gute Geschichte ist mir allemal
lieber als die Abend-Nachrichten!“
Um Geschichten zu erfinden muss
man kein Autor sein. Der schreibt
sie lediglich auf und versucht Geld
damit zu verdienen, aber Fiktionen
tragen wir alle in uns.
Friedrich, Freiherr von Hardenberg,
bekannt unter seinem Pseudonym
„Novalis“ sagte: „Nach innen geht
der geheimnisvolle Weg. In uns
oder nirgends ist die Ewigkeit mit
ihren Welten, die Vergangenheit
und die Zukunft“!
Am Beginn literarischer Schöpfung
steht meist die Biographie. Sie
erscheint jedem Schreib Debütanten
als sein natürliches Metier. Über
sich selbst glaubt man doch so
einiges zu wissen. Im nächsten Level
wird es dann zunehmend schwierig,
wenn man versucht eine Geschichte
über die Erlebnisse eines Anderen zu
erzählen. Man tappt buchstäblich im
Dunkeln was Beweggründe und
Motivation für Handlungen und dabei
empfundene Gefühle betrifft. Man
kann nur in sich selbst forschen um
seinen Protagonisten die eigenen
Gefühle, die eigene Logik und
Handlungsweise zu unterstellen.
Darum ist der Autor gewissermaßen
ein Schauspieler, der in
verschiedenen Masken durch sein
eigenes Manuskript geistert. Ein
Verkleidungskünstler und Visionär,
und selbst in eine sogenannte
„wahre Geschichte“ gerät immer ein
Körnchen Fiktion oder Projektion.
Geschichten können die Welt um uns
herum sortieren und das Chaos in
uns und um uns herum bändigen,
denn sie haben das, was uns in der
Regel in der Realität entgeht.
Eine Einleitung,
einen Hauptteil
und einen Schluss
(vorzugsweise ein „Happy-End“).
Allein deshalb schon besser als die
Abend-Nachrichten. Denn die
wirkliche Welt - unser Alltag, ist
kompliziert und voller kleiner
Geschehnisse, explodiert schier vor
Rand-Ereignissen. Nur Augenblicke
hinter der Gegenwart geraten diese
R-E´s aber wieder in Vergessenheit.
In unseren Geschichten brauchen wir
sie nicht, diese „unwichtigen Details“
Wir lassen sie außer acht, wenn wir
uns auf die Handlung konzentrieren.
Der Faden der Spannung darf nicht
unterbrochen werden. Interessiert es
die Nachwelt wirklich, dass Jesus
sich bei der Bergpredigt 11x an der
linken Wade gekratzt hat? Kein
Evangelist fand dies der
Erwähnung wert. Gute Autoren
wissen, dass man gerade durch das
Einstreuen solch kleiner Details eine
Erzählung wesentlich glaubhafter und
lebendiger gestalten kann.
Das Schreibbüro als Kreißsaal für
eine Hirngeburt. Es ist nämlich so:
Sind solche Fiktionen erst einmal
der Autorenfantasie entsprungen und
haben in veröffentlichten Sätzen
Gestalt angenommen, sind sie Teil
unserer Wirklichkeit geworden.
Von König Gilgamesch bis
Harry Potter - Protagonisten und
Geschichten aller Art; Epik, Lyrik
und Dramatik nehmen Einfluss auf
uns und unser Denken. Verändern
unser Weltbild. Nicht immer ins
positive.Tatsächliche Ereignisse und
deren Berichterstattung kommen nur
schwer dagegen an.
Die Fähigkeit Geschichten zu
erdenken ist das Fundament jeder
menschlichen Gemeinschaft und
stellt den einzigen, grundsätzlichen
Unterschied unserer Spezies zur
restlichen Fauna dar.
Die Anthropologen glauben: Die
kognitive Revolution - die Fähigkeit
des Menschen, die Welt abstrakt zu
erfassen, Geschichten zu erfinden,
sie zu projizieren, zu lernen und zu
lehren, die so etwa vor
siebzigtausend Jahren zu Tage trat,
markiert den Beginn der globalen
menschlichen Vorherrschaft. Mehr
als hundertausend Jahre vorher, hat
dem Homo sapiens sein großes
Gehirn kaum etwas genützt. Erst die
kognitive Revolution und die neue
Dimension der Vorstellungskraft
brachte uns an die Spitze der
Nahrungskette.
Spätestens seit der Erfindung des
Feuers, und seit sich sich Menschen
an diesen Feuern zusammensetzten,
werden Geschichten erzählt.
Meine Leidenschaft für dieses Genre
begann mit Märchen, die mir als
Kind vorgelesen wurden. Danach
meine ersten selbst gelesenen Bücher,
die griechischen Sagen und die
Bücher Homers. 1001 Nacht, die
Geschichte des römischen Imperiums,
Sagen und Märchen aus aller Herren
Länder. Dann die Geschichten um
Narnia, das waren die absoluten
Bücher-Highlights meiner Kindheit.
Sie stellten die Weichen meiner
Romanforschung in Richtung
Fantasy & Science-fiction.
Als Heranwachsender verschlang
ich alles: Günther Grass & Konsalik
Kant, Hegel & Schopenhauer
genauso wie Carlos Castaneda,
Robert E. Howard, Heisenberg,
Dostojewski, James Clavell, Freud,
Edgar Allen Poe, Tolkien oder den
Koran, Perry Rhodan. Usw...
Ich wurde und blieb über all dieJahrzehnte Geschichten-Konsument,
ein geschichtensüchtiger
Geschichtengourmet.
Emil
Ich habe immer so meine Probleme
mit Zitaten. Konkret – mit den
Urhebern derselben, denn ich merke
mir gerne Zitate die ich gut finde,
vergesse aber oft von wem sie
stammen. Ich zitiere jetzt also einen
bekannten Politiker der vergangenen
Legislaturperiode mit dem Spruch:
„Eine gute Geschichte ist mir allemal
lieber als die Abend-Nachrichten!“
Um Geschichten zu erfinden muss
man kein Autor sein. Der schreibt
sie lediglich auf und versucht Geld
damit zu verdienen, aber Fiktionen
tragen wir alle in uns.
Friedrich, Freiherr von Hardenberg,
bekannt unter seinem Pseudonym
„Novalis“ sagte: „Nach innen geht
der geheimnisvolle Weg. In uns
oder nirgends ist die Ewigkeit mit
ihren Welten, die Vergangenheit
und die Zukunft“!
Am Beginn literarischer Schöpfung
steht meist die Biographie. Sie
erscheint jedem Schreib Debütanten
als sein natürliches Metier. Über
sich selbst glaubt man doch so
einiges zu wissen. Im nächsten Level
wird es dann zunehmend schwierig,
wenn man versucht eine Geschichte
über die Erlebnisse eines Anderen zu
erzählen. Man tappt buchstäblich im
Dunkeln was Beweggründe und
Motivation für Handlungen und dabei
empfundene Gefühle betrifft. Man
kann nur in sich selbst forschen um
seinen Protagonisten die eigenen
Gefühle, die eigene Logik und
Handlungsweise zu unterstellen.
Darum ist der Autor gewissermaßen
ein Schauspieler, der in
verschiedenen Masken durch sein
eigenes Manuskript geistert. Ein
Verkleidungskünstler und Visionär,
und selbst in eine sogenannte
„wahre Geschichte“ gerät immer ein
Körnchen Fiktion oder Projektion.
Geschichten können die Welt um uns
herum sortieren und das Chaos in
uns und um uns herum bändigen,
denn sie haben das, was uns in der
Regel in der Realität entgeht.
Eine Einleitung,
einen Hauptteil
und einen Schluss
(vorzugsweise ein „Happy-End“).
Allein deshalb schon besser als die
Abend-Nachrichten. Denn die
wirkliche Welt - unser Alltag, ist
kompliziert und voller kleiner
Geschehnisse, explodiert schier vor
Rand-Ereignissen. Nur Augenblicke
hinter der Gegenwart geraten diese
R-E´s aber wieder in Vergessenheit.
In unseren Geschichten brauchen wir
sie nicht, diese „unwichtigen Details“
Wir lassen sie außer acht, wenn wir
uns auf die Handlung konzentrieren.
Der Faden der Spannung darf nicht
unterbrochen werden. Interessiert es
die Nachwelt wirklich, dass Jesus
sich bei der Bergpredigt 11x an der
linken Wade gekratzt hat? Kein
Evangelist fand dies der
Erwähnung wert. Gute Autoren
wissen, dass man gerade durch das
Einstreuen solch kleiner Details eine
Erzählung wesentlich glaubhafter und
lebendiger gestalten kann.
Das Schreibbüro als Kreißsaal für
eine Hirngeburt. Es ist nämlich so:
Sind solche Fiktionen erst einmal
der Autorenfantasie entsprungen und
haben in veröffentlichten Sätzen
Gestalt angenommen, sind sie Teil
unserer Wirklichkeit geworden.
Von König Gilgamesch bis
Harry Potter - Protagonisten und
Geschichten aller Art; Epik, Lyrik
und Dramatik nehmen Einfluss auf
uns und unser Denken. Verändern
unser Weltbild. Nicht immer ins
positive.Tatsächliche Ereignisse und
deren Berichterstattung kommen nur
schwer dagegen an.
Die Fähigkeit Geschichten zu
erdenken ist das Fundament jeder
menschlichen Gemeinschaft und
stellt den einzigen, grundsätzlichen
Unterschied unserer Spezies zur
restlichen Fauna dar.
Die Anthropologen glauben: Die
kognitive Revolution - die Fähigkeit
des Menschen, die Welt abstrakt zu
erfassen, Geschichten zu erfinden,
sie zu projizieren, zu lernen und zu
lehren, die so etwa vor
siebzigtausend Jahren zu Tage trat,
markiert den Beginn der globalen
menschlichen Vorherrschaft. Mehr
als hundertausend Jahre vorher, hat
dem Homo sapiens sein großes
Gehirn kaum etwas genützt. Erst die
kognitive Revolution und die neue
Dimension der Vorstellungskraft
brachte uns an die Spitze der
Nahrungskette.
Spätestens seit der Erfindung des
Feuers, und seit sich sich Menschen
an diesen Feuern zusammensetzten,
werden Geschichten erzählt.
Meine Leidenschaft für dieses Genre
begann mit Märchen, die mir als
Kind vorgelesen wurden. Danach
meine ersten selbst gelesenen Bücher,
die griechischen Sagen und die
Bücher Homers. 1001 Nacht, die
Geschichte des römischen Imperiums,
Sagen und Märchen aus aller Herren
Länder. Dann die Geschichten um
Narnia, das waren die absoluten
Bücher-Highlights meiner Kindheit.
Sie stellten die Weichen meiner
Romanforschung in Richtung
Fantasy & Science-fiction.
Als Heranwachsender verschlang
ich alles: Günther Grass & Konsalik
Kant, Hegel & Schopenhauer
genauso wie Carlos Castaneda,
Robert E. Howard, Heisenberg,
Dostojewski, James Clavell, Freud,
Edgar Allen Poe, Tolkien oder den
Koran, Perry Rhodan. Usw...
Ich wurde und blieb über all dieJahrzehnte Geschichten-Konsument,
ein geschichtensüchtiger
Geschichtengourmet.
Emil